Gabriel, Grass, Herrmann, Scheidt

The Bad and the Ugly: Gabriel, Grass, Herrmann, Scheidt und die Folgen

Kürzlich hatte ich die unverhoffte Gelegenheit, mit israelischen Fernsehjournalisten über die Unterschiede zwischen europäischen und israelischen Juden zu sprechen. Wir waren uns schnell einig: Israelis haben schlechte Manieren und Juden Angst.

Günter Grass ist kein Einzelfall. Seine Verharmlosung des Iran und sein Versuch, ausgerechnet Israel für die Zuspitzung der Iran-Krise verantwortlich zu machen, verweisen auf eine intellektuelle Verwirrung, die auch die deutsche Friedensbewegung ergriffen hat. SPME

Das Gedicht ist ein geplanter Schlag nicht nur gegen Israel, sondern gegen alle Juden. Grass ist kein Antisemit, aber er spielt gezielt auf antisemitische Neigungen in Teilen der Bevölkerung an. Darum macht mir das Gedicht Angst. Reich-Ranicki

Ergebnisse mehrerer Studien aus Deutschland beweisen, dass der Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Die Ergebnisse sind falsch. Nur demjenigen, der sich oberflächlich mit Antisemitismus auseinandersetzt, klingen die Worte wahr. Der Antisemitismus ist nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen, er war schon immer dort.

Antisemitismus ist eine Krankheit, ein Wahn. Nach einem Genozid und zwei verlorenen Weltkriegen, was bisher nur einer einzigen Kulturnation ohne Identitätsverlust gelang, war Antisemitismus in Deutschland derart tabuisiert, dass nicht einmal Extrem-Wahnsinnige sich offen zu ihrer Sucht bekannten. Sie taten dies versteckt und verschämt in rechtsextremen Zirkeln. Somit entstand in Deutschland die Mär, dass nur Rechtsextreme Antisemiten seien. Bürgerliche, Kirchenleute und selbstredend Sozialisten, die sich gegen Rechtsextreme stellten, wurden zu Philosemiten geadelt. Dieser Unsinn hat sich in den Köpfen und Herzen der Deutschen festgesaugt. Auch viele Juden in Deutschland erliegen diesem verlockenden Gedanken, denn er verschafft Freunde, wo keine sind. Ängstliche Juden wollen von ihrer Umgebung geliebt, gar geachtet sein.

Mit zunehmendem zeitlichen Abstand zum Ende des Holocausts und des verlorenen Zweiten Weltkrieges, verlor das Tabu an Ausstrahlung und Wirkung. Nun zeigten neue Studien aus Deutschland, dass jeder Vierte in Deutschland ein Antisemit ist. Da Wahn eine in Deutschland anerkannte Erkrankung ist, für deren Behandlung die gesetzlichen Kassen aufkommen, befürchteten die Verantwortlichen das finanzielle Ende der gesetzlichen Krankenversicherung. Deshalb wurde der Antisemitismus zum gesunden Volksempfinden deklariert, dessen Behandlung nicht notwendig ist und nicht bezahlt wird.

Der Antisemitismus, der schon immer in der Mitte der Gesellschaft vertreten war, erhebt ein Menschenalter nach Ende des Holocausts sein ekeliges braunes Haupt. Der durchschnittliche Deutsche ist farbenblind und kein Ästhet.

Da der ordinäre Antisemitismus den Rechten vorbehalten war, verbrämten Bürgerliche, KirchenmännerInnen und Sozialisten ihren Antisemitismus durch Worte. Aus „Antisemiten“ wurden „Antizionisten“. Nicht mehr der einzelne Jud war alleinig am Unglück der Welt schuld, sondern das jüdische Kollektiv, der Jüdische Staat Israel. Sie verfassten sophistische, scholastische und esoterische Traktate, um zu zeigen, dass ein Israelhasser ein Judenfreund und ein Judenfeind ein Israelfreund ist. Nur einige intelligente und aufrichtige Sozialisten, die Juden waren, scherten aus diesem Massenwahn aus. Religiöse und säkulare Pazifisten habe diesen Sprung aus eigener Kraft nicht geschafft, werden ihn niemals schaffen.

So kommt es, dass der offen zur Schau gestellte Antisemitismus in Deutschland wie zu allen früheren Zeiten honoriert wird. Der SPD-Vorsitzende Gabriel ist kein Antisemit, wenn er Israel als Apartheidstaat bezeichnet. Er kennt seine Wähler, die er braucht, und passt seine Äußerungen ihren Erwartungen und Bedürfnissen an. Ob er im stillen Kämmerlein privatissime ein Antisemit ist? Wenn er dumm ist, dann nein.

Bei Günter Grass verhält es sich anders. Er war von Jugend an ein verdeckter Antisemit und Führerverehrer. Er verschwieg seine Liebe zur rechten Gewalt. Er trat der SPD bei, um seine Neigungen zu verstecken. Wie ein Pädophiler, der katholischer Pfarrer wird. Doch nun im reifen Greisenalter, kurz vor (nach?) seinem intellektuellen und natürlichen Ableben, drängt die Jahrzehnte lange Libido-Unterdrückung ans oberflächliche Licht. Er muss, denn er kann nicht anders. Die Krankheit, der Wahn hat gesiegt.

Die Grüne Bürgermeisterin Aachens Scheidt und der Kölner Klagemauer-Fanatiker Herrmann spielen in der Prekariatsliga. Sie sind aus lokalen Gründen erwähnt. Die eine erklärt öffentlich, dass bestimmte Juden in Aachen ab A.D. 2011 unerwünscht sind, der andere zeichnet nicht nur zu Ostern Ritualmorde, die selbst im Stürmer Seltenheitswert hatten.

Eine Anfrage an das israelische Innenministerium, ob Scheidt wie Grass die Einreise nach Israel verwehrt wird, wurde wegen Irrelevanz der Person nicht beantwortet.

Das erwartete Schlimme ist das Gemeinsame, welches Gabriel, Grass, Herrmann und Scheidt verbindet: Sie alle werden von ihrer Entourage verteidigt. SPDler, Kulturelle, vulgäre (Kölner) Antisemiten und (Aachener) Pazifisten gehen ein Bündnis mit nazistischer Ideologie, mit Nazis und Neonazis ein. Gabriel ist weiterhin geachteter Kanzlerkandidat, Herrmann ehrbarer Antisemit der kleinen Leute und Scheidt eine mutige Lokalpolitikerin, die tapfer und verlustfrei der nicht vorhandenen jüdischen Lobby die Stirn bietet. Grass bleibt ein nobler deutscher Preisträger, obwohl die meisten seriösen Zeitungen ihn für senil erklären. Die veröffentlichten Leserkommentare zeigen jedoch, dass Grass dem Volk aus der Seele spricht. Er hat die wirren atavistischen, jederzeit modernen Gedanken des braunen Bodensatzes in nicht minder wirren Verse gegossen. Er kann nicht tiefer sinken.

Diese vier herausgegriffenen Personen, die den modernen Antisemitismus abdecken, sind das Gewissen und die Idole des Neuen Deutschlands. Bei den kleinen oder bei den großen Leuten. Während Scheidt von den bürgerlichen Mächtigen Aachens samt der hörigen Presse himmelhoch gelobt wird, wird Herrmanns „Kunst“ vor dem Kölner Dom richterlich geschützt. Grass und Gabriel benötigen keine solche Publicity.

Um es zu betonen: Nicht jeder, der antisemitische Hetze verbreitet, tut dies aus Überzeugung. Manch gieren nach Ruhm, andere nach Macht, wieder andere nach Geld. Allen gemeinsam ist das Gespür für Volkes Empfinden.

Was will das deutsche Volk?

Die Geschichte des europäischen Faschismus und Nationalsozialismus ist zu frisch, um verstanden zu werden. Viele Historiker der Nachkommengeneration der Täter versagen beim Sprung über ihren Schatten. Den Opfern und ihren Nachkommen steckt die Schreckensstarre in den Knochen. Deshalb wird die einfache Wahrheit übersehen, dass das Ziel des Nationalsozialismus die Ausrottung der Juden ist. Die Märchen vom Blut und Boden, vom Volksraum im Osten, vom immerwährenden Reich, von der arischen Rasse halten die Massen bei Laune. Der Untergang Deutschlands wird einkalkuliert bei der Erledigung der antisemitischen Sisyphusarbeit.

Andeutungen:

In den letzten Monaten des Krieges verschenkte Hitler den Endsieg, da er dringend benötigte Transportmittel für die Reichswehr zum Transport für Juden in Todeslager umleitete.

Der Slogan der modernen deutschen Pazifisten lautet: „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“, er lautet nicht: „Nie wieder Antisemitismus!“.

Rassismus, Fremdenhass, Unterdrückung, Sklaverei, Krieg und Antisemitismus sind notwendige Begleiter des Faschismus. Der hohe Lebensstandart, den viele Deutsche gerne genießen, basiert zum guten Teil auf Rassismus, Fremdenhass, Unterdrückung, Sklaverei in den Staaten, aus denen Deutschland Waren, Dienstleistungen und Arbeitskräfte importiert. Antisemitismus durchsetzt die deutsche Gesellschaft. Fehlt einzig der Krieg.

Will das deutsche Volk Krieg?

Betrachten wir die Ostermarschierer, denen der Sinn vorgeblich nach Frieden steht. Sie folgen einem Symbol, das nicht zufällig Assoziationen mit einer Rune erweckt, der Lieblingsschrift der SS, wozu uns wieder Grass einfällt. Manche marschieren gegen Atome, andere gegen CO2 und Gene. Das Gros ist für die Auflösung der NATO, der Organisation, welche Europa die längste Friedenszeit seit Augustus Imperator beschert hat. Sie sind gegen Atomwaffen und gegen Raketenabwehrschilde. Gegen Atomwaffen, weil sie Abschreckung vor einem Krieg mit Krieg verwechseln, und gegen Raketenabwehrschilde, weil sie Verteidigung von Angriff nicht unterscheiden wollen. Sie fordern den Untergang Deutschlands.

Das deutsche Volk will keinen Krieg und unterlässt nichts, um ihn zu provozieren. Das Glück der Deutschen liegt darin, dass sie von militärischen Verbündeten umgeben sind und nicht über eine genügend hohe Anzahl an Soldaten verfügen, die für einen Krieg notwendig sind.

Braucht man heute für Kriege Waffen und Soldaten?

Nein. Genauso wenig wie für Antisemitismus Juden benötigt werden. Das Beispiel ist der staatlich verordnete Antisemitismus in Japan, der trotz fehlender Juden umgesetzt wurde.

Ist ein Krieg zwischen NATO-Partnern vorstellbar?

Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den NATO-Ländern Griechenland und Türkei bejahen die Frage. Die Folgen der Kriege, die Besetzung Nordzyperns und die ethnische Säuberung von Griechen, hat der Zuneigung zwischen NATO und Türkei nicht geschadet. Deutsche Pazifistenproteste sind nur dann zu erwarten, wenn Diktaturen islamischer Staaten wie Libyen, Syrien, Iran beseitigt werden sollen. Denn die Pazifisten unterstellen der NATO Gier nach Öl, wofür deutsches Blut zu Schade wäre, während von Muslimen veranstaltete Massaker der Befreiung des Volkes dienen, wofür deutsches Blut ebenfalls zu Schade ist.

Antisemitismus verlangt Krieg. Deutschland hat sich für Wirtschaftskriege entschieden. Hier folgen Herrschende und Beherrschte der obsoleten Marxschen Linie. Kriege werden nicht zur Erhalt des Lebens und der Identität geführt, sonder zum wirtschaftlichen Vorteil der herrschenden Klasse. Das europäische Wirtschafts- und Finanzsystem, welches den deutschen Bedürfnissen bestens angepasst ist, hat nach einer Zeit der Hoffnung den Griechen Not, Elend und Arbeitslosigkeit beschert. Weitere Staaten werden dem Beispiel Griechenlands folgen. In Italien wurde die demokratisch legitimierte Regierung von der EU abgesetzt. Wie im Zweiten Weltkrieg werden auch Deutsche Opfer bringen. Geschlossene Schwimmbäder und Büchereien sind angenehme Vorboten.

Antisemitismus ist sehr euer. Er verlangt den eigenen Untergang. Die meisten Pazifisten sind bereit, diesen Preis zu zahlen. Weltuntergangszenarien und Antisemitismus sind Bestandteile des deutschen Gemütes. Deshalb finden Grass` Worte hohen Anklang, wenn er vom brüchigen Weltfrieden schreibt, den Israel gefährdet.

Wie sieht die Zukunft Europas aus, die Grass und die anderen herbeireden und -schreiben?

Die ideologische und wirtschaftliche Zerstörung Europas ist binnen einer Generation zu erwarten. Der Ersatz der derzeitigen blasphemisch als christlich-jüdisches bezeichneten Ideologie durch die Scharia wäre wünschenswert, jedoch unwahrscheinlich. Es werden mafiöse Strukturen wie im übrigen Europa dominieren.

Sollen Juden auswandern?

Nein. Sie sollen ihre Kinder darauf vorbereiten.

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3 Antworten zu Gabriel, Grass, Herrmann, Scheidt

  1. Einaachenerjude schreibt:

    Danke!

    • Axel H. A. Holst schreibt:

      Nachdem „Super-Siggi“ (Gabriel) mit seinem „Ausrutscher“ – Zitat: „Israel ist ein Apardheitsstaat…..!“ sich aus Partei-taktischen, populistischen Erwägungen meinte in Szene setzen müssen, kommt diese widerliche (Un-)Dichtung von Grass. Möllemann läßt grüßen. Die „Rot-braune Jauche“ und Ahmadinedschad jubeln.

  2. Sulamith schreibt:

    anlässlich der angemessenen Ausladung vom Israel-„Besuch“ des dt. Außenministers, nehmen wir zu Protokoll, 2017: Antisemiten ziehen wieder ins „auswärtige Amt“ ein.
    Welche „Menschenrechtsorganisationen“ hat der fette Mops des Arbeiterverrats 2015 im Iran (zusammen mit zahlreichen Vertretern der dt. Wirtschaft, allesamt Freunde eines holocaustleugnenden Regimes mit der Vernichtung Israels als Staatsräson) besucht? Oder wäre DAS undiplomatisch?

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